Praktische Erfahrung contra theoretische Überlegung
Als eine Art Einschub zu den Überlegungen der vorigen Beiträge (es gibt keine zwei Gleichen im Universum und Mathematik funtkioniert nicht an den Rändern) möchte ich mich hier kurz noch einmal mit der Aufwertung der praktischen Erfahrungen beschäftigen, weil unsere sogenannte moderne Gesellschaft immer mehr dazu übergeht, die praktische Erfahrung kleinzureden und alle Schüler und Auszubildenden an die Hochschulen zu holen. Jedes Kind muss Abitur machen. Viele praktische Berufe werden nun mit Bachelor- und Masterabschlüssen angeboten, bei denen die theoretische Ausbildung überwiegt. Dabei basieren nahezu alle handwerklichen Berufe sowie viele gesundheitliche, wie bei Physiotherapeuten, Hebammen und Heil-Praktikern, mindestens zu einem ebenso großen, wenn nicht viel größeren Teil auf praktischen Erfahrungen. Die Begründung finden wir in den vorherigen Beiträgen. Sie lässt sich wie folgt zusammenfassen:
Doch uns allen eröffnet sich immer auch der Weg der praktischen Erfahrung, der gar nicht den Umweg der theoretischen Erarbeitung oder Erkenntnis machen muss, sondern darauf basiert, Wissen um ein Ding oder einen Vorgang bereits so oft gemacht zu haben, dass eine ebenso sichere Einschätzung eines Fortgangs der Dinge möglich ist. Ein eindrucksvolles Beispiel dieser praktischen Erfahrung, die noch dazu mit der theoretischen um die Deutungshoheit ringt, ist der Film von Clint Eastwood, Sully, der die Notfall-Handhabung eines Flugzeugs über dem Hudson River des Piloten Chesley Sullenberger beschreibt. Dieser setzt mehr auf die eigene, jahrzehntelange Erfahrung als Pilot, denn auf die Vorausberechnung von Computern.
Vermutlich gibt es viele Beispiele dieser Art, die die Physik, die Bauphysik und Statik, das Fliegen (von Hummeln), Musizieren, Hören, Riechen von Hunden und vieles mehr betrifft. Viel Spaß beim Suchen 😉