Darf ein Heilpraktiker Krebs bekommen?
Als eine Freundin von meiner Krebserkrankung erfuhr, fragte sie, fast möchte ich sagen mit einer Mischung aus Schreck und Erstaunen: wie konnte es denn bei Dir dazu kommen?
Was sie meinte ist, wie konnte es bei mir als Heilpraktiker, der ich den Menschen seit Jahren versuche, Tipps und Hilfestellungen für ein gelungenes und gesundes Leben zu geben, zu solch einer in den Augen Vieler auf jahrelangem Fehlverhalten beruhenden Erkrankung kommen? Und wie konnte ich die Symptome übersehen? Und nicht selber behandeln?
Ich muss sagen, dass ich diese Fragen nicht auf Anhieb beantworten konnte. Ich ich muss auch sagen, dass genau dies mich über alle Maßen irritierte und verunsicherte, als ich von der Diagnose erfuhr. Also zum einen, dass ich die Krankheit ignoriert, übersehen habe und mich nicht imstande sah, sie im Vorfeld oder im akuten Stadium zu behandeln. Und ich somit auch zunächst die Frage der Freundin nicht beantworten konnte.
Fast möchte ich es beschreiben, als dass sich mein Weltbild dann einmal von rechts auf links drehte, ich als Heilpraktiker die Naturheilkunde und Homöopathie zutiefst anzweifelte und die konventionelle Medizin als rettende Insel ansah. Und doch kann ich sagen, dass es gottseidank inzwischen in großen Teilen auch wieder auf rechts zurückgedreht ist. Und damit sowohl die Naturheilkunde als nun auch die konventionelle Medizin eine Art jeweils passenden Platz für mich haben.
Eine sehr irritierende, aber vielleicht gerade dadurch auch eine sehr lehrreiche Erfahrung für mich, die ich mit diesem Blog gerne mit Menschen teilen möchte. Mit Patienten, von denen ich weiß, dass sie wissen wollen, wie es mir geht, weil sie häufig und liebevoll nachgefragt, Karten und Geschenke geschickt haben. Oder anderen Menschen, die selber erkrankt sind oder waren und wissen wollen, wie es anderen damit geht. Oder Menschen, die einfach interessiert sind.
Inzwischen erscheint mir, erscheint uns (meiner Frau Nicole und mir), die Bedeutung der mentalen Gesundheit am größten. Denn ich glaube, wenn der Geist fit ist, dann ist das damit verbundene Immunsystem auch fit und eliminiert die allermeisten Probleme, auch Krebszellen, in der Frühphase ihres Entstehens. Und doch ist auch der Geist abhängig von Sauerstoff und – Liebe. Doch am besten erzähle ich die Geschichte wohl besser vom Anfang.